Sepsis, auch bekannt als Blutvergiftung, ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein systemisches Entzündungssyndrom, das durch eine Infektion ausgelöst wird. Es handelt sich um eine überschießende Reaktion auf eine Infektion, die zu lebensbedrohlichem Organversagen führen kann. Sepsis ist eine schwere und rasch fortschreitende Erkrankung und weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Das Verständnis von Risikogruppen für Sepsis und die frühzeitige Diagnose mithilfe moderner medizinischer Testmethoden (einschließlich wichtiger diagnostischer Reagenzien) sind entscheidend, um die Sterblichkeitsrate zu senken.
Wer hat ein hohes Sepsisrisiko?
Obwohl jeder Mensch im Falle einer Infektion eine Sepsis entwickeln kann, haben die folgenden Gruppen ein deutlich höheres Risiko und benötigen besondere Vorsicht:
- Säuglinge und ältere Menschen: Ein gemeinsames Merkmal dieser Personengruppen ist ein noch nicht vollständig entwickeltes Immunsystem. Das Immunsystem von Säuglingen und Kleinkindern ist noch nicht vollständig ausgereift, während das Immunsystem älterer Menschen mit zunehmendem Alter abnimmt und häufig von mehreren Grunderkrankungen begleitet wird, was es ihnen erschwert, Infektionen effektiv zu bekämpfen.
- Patienten mit chronischen Krankheiten: Patienten mit Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Leber- und Nierenerkrankungen, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder HIV/AIDS haben schwächere körpereigene Abwehrmechanismen und Organfunktionen, wodurch Infektionen eher außer Kontrolle geraten.
- Immunsupprimierte Personen: Dazu gehören Krebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, Menschen, die nach einer Organtransplantation Immunsuppressiva einnehmen, und Menschen mit Autoimmunerkrankungen, bei denen ihr Immunsystem nicht in der Lage ist, effektiv auf Krankheitserreger zu reagieren.
- Patienten mit schwerem Trauma oder nach größeren Operationen: Bei Patienten mit großflächigen Verbrennungen, schwerem Trauma oder nach größeren chirurgischen Eingriffen ist die Haut- oder Schleimhautbarriere zerstört, wodurch Krankheitserreger eindringen können, und der Körper befindet sich in einem Zustand hohen Stresses.
- Anwender invasiver medizinischer Geräte: Bei Patienten mit Kathetern (z. B. zentralvenösen Kathetern, Harnkathetern), Beatmungsgeräten oder Drainageschläuchen im Körper können diese Geräte zu „Abkürzungen“ für Krankheitserreger werden, um in den menschlichen Körper einzudringen.
- Personen mit kürzlich aufgetretenen Infektionen oder Krankenhausaufenthalten: Insbesondere bei Patienten mit Lungenentzündung, Bauchinfektionen, Harnwegsinfektionen oder Hautinfektionen kann sich die Infektion leicht auf das Blut ausbreiten und eine Sepsis verursachen, wenn die Behandlung nicht rechtzeitig oder unwirksam ist.
Wie lässt sich eine Sepsis erkennen? Wichtige Nachweisreagenzien spielen eine zentrale Rolle.
Wenn bei Risikopatienten Symptome einer mutmaßlichen Infektion auftreten (wie Fieber, Schüttelfrost, Atemnot, Herzrasen und Verwirrtheit), sollten sie umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die frühzeitige Diagnose basiert auf einer Reihe klinischer Untersuchungen und Labortests, wobei verschiedene In-vitro-Diagnostika (IVD) für die Ärzte unverzichtbar sind.
- Mikrobielle Kultur (Blutkultur) – Der diagnostische „Goldstandard“
- Methode: Es werden Proben des Blutes, Urins, Sputums oder anderer vermuteter Infektionsherde des Patienten entnommen und in Flaschen mit Kulturmedium gegeben, die anschließend inkubiert werden, um das Wachstum von Krankheitserregern (Bakterien oder Pilzen) zu fördern.
- Rolle: Dies ist der Goldstandard zur Bestätigung einer Sepsis und zur Identifizierung des Erregers. Nach der Anzucht eines Erregers kann ein Resistenztest (AST) durchgeführt werden, um Ärzten bei der Auswahl der wirksamsten Antibiotika zu helfen. Der größte Nachteil ist jedoch die lange Wartezeit (in der Regel 24–72 Stunden bis zum Ergebnis), die für die initiale Notfallentscheidung ungünstig ist.
- Biomarker-Tests – Schnelle „Alarmsysteme“
Um den zeitaufwändigen Nachteil der Kultivierung auszugleichen, werden verschiedene Biomarker-Nachweisreagenzien zur schnellen unterstützenden Diagnose eingesetzt.- Procalcitonin (PCT)-TestDies ist derzeit der wichtigste und spezifischste Biomarker im Zusammenhang mit Sepsis.PCTist ein Protein, das bei gesunden Menschen in sehr geringen Mengen vorkommt, aber bei schweren bakteriellen Infektionen in großen Mengen in verschiedenen Geweben des Körpers produziert wird.PCT Assays (üblicherweise mittels immunochromatographischer oder chemilumineszenter Methoden) liefern innerhalb von 1-2 Stunden quantitative Ergebnisse. ErhöhtePCTDie Konzentrationen weisen stark auf eine bakterielle Sepsis hin und können zur Überwachung der Wirksamkeit der Antibiotikatherapie und zur Steuerung des Absetzens herangezogen werden.
- C-reaktives Protein (CRP)-Test: CRP ist ein Akute-Phase-Protein, dessen Konzentration bei Entzündungen oder Infektionen rasch ansteigt. Es ist zwar hochsensitiv, aber weniger spezifisch als …PCTDa es bei einer Vielzahl von Erkrankungen, darunter Virusinfektionen und Traumata, erhöht sein kann, wird es häufig in Verbindung mit anderen Markern verwendet.
- Leukozytenzahl und Neutrophilenanteil: Dies ist die grundlegendste Untersuchung des kompletten Blutbildes. Patienten mit Sepsis weisen häufig einen deutlichen Anstieg oder Abfall der Leukozytenzahl und einen erhöhten Neutrophilenanteil (Linksverschiebung) auf. Die Spezifität dieses Wertes ist jedoch gering, und er muss immer im Zusammenhang mit anderen Indikatoren interpretiert werden.
- Molekulardiagnostische Verfahren – Präzisions-„Scouts“
- Methode: Techniken wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und die metagenomische Sequenzierung der nächsten Generation (mNGS). Diese Technologien verwenden spezifische Primer und Sonden (die als hochentwickelte „Reagenzien“ betrachtet werden können), um Nukleinsäuren (DNA oder RNA) von Krankheitserregern direkt nachzuweisen.
- Rolle: Sie benötigen keine Kultur und können Krankheitserreger im Blut innerhalb weniger Stunden schnell identifizieren, selbst schwer kultivierbare Organismen. Insbesondere wenn herkömmliche Kulturen negativ ausfallen, der klinische Verdacht aber weiterhin hoch ist, kann mNGS wichtige diagnostische Hinweise liefern. Allerdings sind diese Methoden teurer und liefern keine Informationen zur Antibiotikaresistenz.
- Laktattest – Messung des „Krisen“-Niveaus
- Gewebehypoperfusion und Hypoxie spielen eine zentrale Rolle beim sepsisbedingten Organversagen. Erhöhte Laktatwerte sind ein eindeutiger Marker für Gewebehypoxie. Schnelltests zur Bestimmung der Laktatkonzentration im Plasma können diese innerhalb weniger Minuten messen. Eine Hyperlaktatämie (>2 mmol/l) deutet stark auf eine schwere Erkrankung und eine schlechte Prognose hin und ist ein wichtiger Indikator für die Einleitung einer intensivmedizinischen Behandlung.
Abschluss
Sepsis ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Ältere Menschen, Gebrechliche, Menschen mit Vorerkrankungen und solche mit bestimmten Erkrankungen sind besonders gefährdet. Bei diesen Risikogruppen sollten alle Anzeichen einer Infektion mit Vorsicht behandelt werden. Die moderne Medizin hat ein schnelles Diagnosesystem etabliert, das verschiedene Methoden wie Blutkulturen und Biomarker-Tests umfasst.PCT/CRPMolekulardiagnostik und Laktattests sind nur einige der wichtigsten Verfahren. Eine Vielzahl hocheffizienter und sensitiver Nachweisreagenzien bildet die Grundlage für Frühwarnung, präzise Diagnose und rechtzeitiges Eingreifen und verbessert so die Überlebenschancen der Patienten erheblich. Die Erkennung von Risiken, die Behandlung früher Symptome und der Einsatz fortschrittlicher Nachweistechnologien sind unsere wirksamsten Waffen gegen diesen „unsichtbaren Killer“.
Veröffentlichungsdatum: 15. September 2025






